KGV Westend e. V. 1913 - Anlage 1A - Dies ist eine private Homepage von dem Gartenmitglied Manfred Pappert aus der Anlage 1A

 

            KGV Westend e. V. 1913 Anlage 1A  die Geschichte der Entstehung.  

                        

                                

                                Unser Ehrenvorsitzender

                                                                      

                                                                   Karlheinz  Seipp

                           Die Geschichte des   KGV. Westend ev. 1913  Frankfurt a. M.

Vorwort:

Chronik ein einfaches Wort. Aus der Sicht dessen jedoch, der vor die Aufgabe gestellt wird eine solche zu schreiben, sieht das ganz anders aus. "Da hab' ich mir ja was Schönes eingefangen“ waren meine ersten Gedanken, bevor ich mich der Aufgabe stellte.

Versorgt mit Festschriften vorausgegangener Jübiläen und einem Aktenordner, gefüllt mit fotokopierten Auszügen aus dem Vereinsregister, begann ich mit dem Einlesen. Einige Zusammenhänge wurden mir nicht sofort klar ‑zu gering waren meine Vorkenntnisse und zu ungenau oder zu lückenhaft waren die vorliegenden Unterlagen. Ein Tag "Bildungsurlaub" im Stadtarchiv und ein Vormittagsbesuch in der Plankammer des Stadt­vermessungsamtes brachten mich ein gutes Stück weiter. Jedoch gänzlich lückenlos geworden ist auch diese nun vorliegende Chronik nicht. Zu groß waren die Wirren von zwei Kriegen und bei dem jeweils nachfolgenden Wiederaufbau, hat in den von Hunger und Not geprägten Zeiten niemand daran gedacht, Aufzeichnungen für einen späteren "Chronikschreiber' zu machen.

Dennoch hoffe ich, dass die älteren unter Ihnen, sich beim Lesen erinnernd, zustimmend nicken und die jüngeren sich sagen: "Aha, so war das damals!'

Mögen Sie beim Studieren der nachfolgenden Zeilen die gleiche Freude haben, wie ich sie beim Stöbern in alten Akten und Plänen hatte.

Jenen, die mir bei meiner Aufstellung geholfen haben, sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Besonderer Dank gebührt dem Ehrenvorsitzenden Alfons Then, dem Ehrenschatzmeister Siegfried Thate, Herrn Klaus Rheinfurth vom Stadtarchiv und Frau Christina Störkel von der Plankammer des Stadtvermessungsamtes.

Hubert Stamm  

Einleitung:

Januar1913

 Waffenstillstand im Balkankrieg zwischen der Türkei und den Balkanstaaten ‑ Friedenskonferenz in London.

Februar 1913

 Griechischer König Georg 1 in Saloniki erschossen ‑ Zeppelin „LZ 15" wird bei Notlandung in Karlsruhe zerstört ‑ Die "Friedenspräsenzstärke" des deutschen Heeres wird von 544.211 auf 661.176 Mann verstärkt. Eine neue Vermögenssteuer soll die Verstärkung finanzieren.

März 1913

 Wintereinbruch in Mitteleuropa. Der Frost zerstört in Deutschland die gesamte Obsternte.  In Solingen vergiften sich 300 Menschen beim Verzehr von verdorbenem Pferdefleisch

Mai 1913

Deutsches Sängerfest in Frankfurt  Der VfB Leipzig wird nach 3:1 Sieg über den Duisburger  SV Deutscher Fußballmeister.  Staatsbesuch des englischen Königs Georg V in Berlin.  In London unterzeichnen die Türkei und die Balkanstaaten einen Friedensvertrag.

Juni 1913

25jähriges Regierungsjubiläum von Kaiser Wilhelm 11. Der Kaiser begnadigt 24.000 Straftäter.

Juli 1913

Serbien und Griechenland erklären Bulgarien den Krieg.

August 1913

Die amerikanische "Ford Motor Company" macht erste Versuche mit einer Montagebahn (Fließband).

September 1913

Kaisermanöver in Schlesien.  Die Dreibundmächte Deutschland/ Österreich/Ungarn/Italien beschließen militärische Zusammenarbeit. Der größte Zeppelin, das Marineluftschiff LZ 2" (160m lang) steigt zum ersten Male auf. Schwere Unwetter vernichtet das noch auf den Feldern stehende Getreide in Deutschland. Türkisch/Bulgarischer Friedensvertrag.

Oktober 1913

 Eröffnung der Berliner Untergrundbahn von Wilmersdorf nach Dahlem. Die Explosion des Marineluftschiffs  LZ 2" in 300m Höhe über Johannisthal bei Berlin tötet 24 Menschen.

Dieser Rückblick auf die Weltgeschichte in Schlagzeilen des Jahres 1913 soll einstimmen auf die Zeit, zu der eine Gruppe nichtorganisierter "Feierabendgärtner" aus der Idsteiner Straße beschloss, sich in einem Verein zusammenzufinden.

Ihrem Wortführer und späteren 1. Vorsitzenden, dem Krankenkontrolleur Josef Brendel, gelang es im Frühjahr 1913 ein großes Stück Gelände am Main, zwischen Griesheim und dem Gutleuthof von der Stadt zu pachten. Bereits im Juni 1913 hatten sich unsere findigen Gründer auf insgesamt 250 Mitstreiter verstärkt. Am 28. Juni 1913 hat es dann eine Versammlung gegeben, von der man ausgehen kann, dass es sich um die Gründungsversammlung handelte. Josef Brendel wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Die Bürogehilfen Jean Bohrmann und Friedrich Hamm standen ihm als Kassierer und Schriftführer zur Seite. Man gab sich den Namen Kleingartenbau Verein Westend Frankfurt am Main und beantragte über das königliche Polizeipräsidium den Eintrag in das Vereinsregister beim königlichen Amtsgericht. Nachdem einige "Anstände" (heute sagt man Beanstandungen) des kgl. Amtsgerichtes bereinigt waren, wurde unser Verein am 17. Oktober 1913 in das Vereinsregister eingetragen. Dies wurde am 4.. November 1913 im Öffentlichen Anzeiger zum Amtsblatt für den Stadtkreis Frankfurt a.M., Nr. 86, Seite 412, Ziffer 2438, veröffentlicht.

Jetzt war's geschafft ‑ alles war amtlich! Aber vom Eintrag in das Vereins­register wächst noch lang kaa Gemies, stellte man sehr schnell fest. Das "Umland" am Main konnte nicht einfach bestellt werden. Kleingarten wurde es erst nach unermüdlicher Arbeit, bei der Tag um Tag, auch manchen Sonntag hindurch dem Boden Stück für Stück kleingärtnerisches Gepräge verliehen wurde.

Im Frühjahr 1914 könnte bereits der Wegebau und das Brunnenbohren begonnen werden.

Sommer 1914. 1. Weltkrieg! Gerade hatte man angefangen und jetzt dies. Nahezu die Hälfte der Vereinsmitglieder musste den Spaten mit dem Gewehr vertauschen. Ein drastisches Bild geben die Zeilen wieder, die Josef Brendel dem kgl. Amtsgericht auf dessen Mahnung hin am 31.1.1915 schrieb:

"Antwortlich der Zuschrift betr. Vorstandswahl, teilen wir ergebenst mit, dass wir der Meinung waren, lt. § 10 der Satzungen hat eine Wahl erst 1916 stattzufinden. Durch den Krieg ist unsere Gärtnerische Organisation zunächst dadurch unterbrochen worden, dass von 312 Mitgliedern 147 Familienväter unter den Fahnen stehen und diese wollten wir bei Neuwahl des Vorstandes nicht ausschließen."

Die Frauen waren es, die jetzt die Gärten bewirtschafteten; sie waren es auch, die in der Zeit, in der die Nahrungsmittel immer knapper wurden, mit dem Gemüse aus den Gärten für den Erhalt ihrer Familien sorgten.

Die Nachfrage nach Kleingartenland stieg in dieser Zeit rapide an ‑ es setzte ein wahrer Run ein und der Verein handelte schnell. Das Gelände der heutigen Anlage 1A wurde hinzu gepachtet. Etwa zur gleichen Zeit entstand die Anlage 2 an der Kleyerstraße, Sondershausenstraße als erste . "Vereinsfiliale". Innerhalb von zwei Jahren hatte sich die Zahl der Mitglieder auf 800 erhöht.

1919 erfuhr der Verein eine weitere Vergrößerung durch die Hinzunahme von Gelände an der Zeppelinhalle am Rebstockhof. Hier am Rande des im Jahre 1912 entstandenen Luftschiff Hafen  wurde die Anlage 3 mit rund 400 Gärten erstellt. Die Mitgliederzahl war auf 1.200 hochgeschnellt.

Als Folge des 1. Weltkrieges hatten die Franzosen das Rheinland besetzt. Die Mainmündung mit Frankfurt als "Brückenkopf" fiel in der Zeit vom 6.4. bis 17.5.1920 ebenfalls in diese Besatzungszone. Für unsere Gartenfreunde, deren Gärten unmittelbar an der Besatzungszone lagen, war es nicht immer leicht, an den Posten vorbei in ihre Gärten zu gelangen. Spaten und Rechen dienten als Ausweisdokumente und manch Kleingärtner verborgte schon einmal ein Gartengerät, um einem Nachbarn einen "Grenzüberschritt" zu ermöglichen.

1925/26 ‑ eine Zeit der Rückschläge für den so schnell emporgestrebten Verein begann.

Das Gelände am Rebstockhof musste der Erweiterung eines inzwischen entstandenen Flughafens weichen. Ein kleineres Gelände am Niedwald wurde als Ersatz zur Verfügung gestellt. Ein großer Teil Gartenfreunde musste seinen Traum vom Kleingärtchen begraben und ging unserem Verein verloren.

In dieser Phase der Niedergeschlagenheit erschütterten innere Querelen den Verein. Begonnen hatte die Unstimmigkeiten vermutlich mit dem Feststellen einer "Unterschleife" des damaligen Kassierers in Höhe von 5.157,‑ RM. Diese Angelegenheit wurde erstmals bei einer außerordentlichen Vollversammlung am 30.8.1925 verhandelt. Aus dem Protokoll der Jahreshauptversammlung am 17.1.1926 geht dann hervor, dass es durch "diverse" Kündigung von Gelände zum Ausscheiden der Anlage 2 an der Kleyerstraße gekommen sei. Die Anlage habe sich unter dem Namen "Ackermann" selbstständig gemacht. Aus der Festschrift des KGV Ackermann, anlässlich seines 50‑jährigen Bestehens, ist zu entnehmen, dass "ernste Schwierigkeiten" zwischen der Tarnowschen Terrain AG und dem KGV Westend dazu geführt haben, dass sich 300 Gartenfreunde vom KGV Westend abspalteten und am 15.11.1925 den Kleingartenbau Verein "Ackermann" gründeten.

Nach diesen Tiefschlägen war Josef Brendel nicht mehr bereit, den Verein weiter zu führen. Er lehnte ein erneute Kandidatur ab. 13 Jahre lang hatte er, zusammen mit wechselnden Vorstandsmitgliedern, die Geschicke des Vereines gelenk. Der Kaufmann Max Raila übernahm von nun an sein Amt. Unterstützt wurde dieser dabei von Peter Glombitza als 1. Schriftführer, Robert Koch als Kassierer, Heinrich Walther als 2. Vorsitzenden und Eberhardt Wiedmaier als 2. Schriftführer. Bereits nach einem Jahr warf Max Raila das Handtuch und der Gasarbeiter Karl Bernd wurde am 23.1.1927 zum 1. Vorsitzenden gewählt. 1929 wurde der vormalige 2. Vorsitzende Heinrich Walther als 1. Vorsitzender, Karl Boss als Schriftführer und Robert Koch als Kassierer in dem Vereinsregister als Vorstand eingetragen. Mit Heinrich Walther als neuen Kopf sollte nun wieder etwas innere Ruhe in den Verein einkehren.

Das aber gleich nach Beginn seiner Amtsperiode weitere 200 Gärten auf die Verlustliste gesetzt werden mussten, konnte auch er nicht verhindern.

Für den Bau der Staustufe Griesheim wurde Platz benötigt und so war es jetzt für die Anlage 1 an der Zeit, Opfer zu bringen. Einige betroffene Mitglieder konnten in die neuen Anlagen 2 und 3 am Niedwaid umgesiedelt werden. Die Stadt stellte als Ausgleich ein neues Gelände am Goldsteiner Weg zur Verfügung. Aber der Gang über den Main und auch die Auflage der Stadt, hier eine Daueranlage nach ihren Richtlinien entstehen zu lassen, waren wohl die Gründe dafür, dass nur 12 Mitglieder den Sprung über das Wasser wagten. Die nach den städtischen Richtlinien zwar mustergültig erstellten Gärten, waren durch ihre Einrichtungen so teuer geworden, dass es in dieser armen Zeit mehrere Jahre dauerte bis die letzten Parzellen weiterverpachtet waren.

Der Bau der Staustufe stellte sich im Nachhinein als Segen für die Anlage 1 dar. Das in jedem Jahr zur Schneeschmelze wiederkehrende Hochwasser, das immer die dem Ufer zunächst gelegenen Gärten und im Winter 1921/ 22 sogar die gesamte Anlage überflutete, blieb fortan aus. Entwurzelte Bäume und Sträucher, weggeschwemmter Gartenboden und mitgerissene Gartenlauben gehörten der Vergangenheit an.

Die Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933 machte auch vor unserem Verein keinen Halt. Während der ordentlichen Hauptversammlung am 13.1.1934, bei der von einem "Gastredner" ein Vortrag über das Thema "Die Verbundenheit von Blut und Boden" gehalten wurde, benannte der "Landesgruppenführer" den 1. Vorsitzenden zum "Vereinsführer" um. Aufgrund behördlicher Anordnung, so teilte man den Versammelten mit, habe sich der Verein sofort 'Weingärtnerverein Westend im Reichsbund der Kleingärtner und Kleinsiedler Deutschlands e.V. in Frankfurt am Main" zu nennen.

In der neuen Satzung hieß es nun:

§ 2 Der Verein Arbeitet im Sinne der nationalistischen Staates. Er hat die Aufgabe .... die Nutzung des Kleingartenlandes im Sinne der Verbundenheit von Blut und Boden als Grundlage für Staat und Volk zu Gewährleisten.

.... Mitglied kann jeder Deutsche arischer Abstammung werden. :‑ Der Vereinsführer wird vom Stadtgruppenführer berufen und kann jederzeit von ihm abberufen werden .... der Vereinsführer ' er ist ermächtigt,  Änderungen  oder Ergänzungen der Satzung selbständig vorzunehmen, insbesondere insoweit diese durch veränderte gesetzliche Vorschriften notwendig werden.

Wie diese Hauptversammlung von den Mitgliedern aufgenommen wurde, geht aus dem Protokoll nicht hervor.

Betroffen wurden viele jedoch vom Bau der Reichsautobahn und der Oeserstraße. Die Anlagen 2 und 3 am Niedwald wurden durchschnitten und die Anzahl ihrer Parzellen stark dezimiert. Eine große Anzahl, von Gartenfreunden gab auf ‑ wollten sich nicht noch einmal umsiedeln lassen und die Chronik zum 25. Jubiläum am 3. September 1938 vermerkt, dass die Mitgliederzahl auf 450 geschrumpft war.

1939 ‑ 2. Weltkrieg! Wieder wurden viele Kleingärtner zum Dienst an der Waffe herangezogen und manch einer kehrte nicht mehr nachhause zurück. Wie schon 25 Jahre zuvor, war es wieder den Frauen vorbehalten, die Gartenarbeit und damit auch die Ernährung ihrer Familien zu übernehmen. Wie es in den Kriegsjahren um den Verein aussah und wie er seine "Arbeit" im Sinne des nationalistischen Staates, gemäß dem § 2 der aufgezwungenen Satzung verrichtete, geht aus keinen Unterlagen hervor. Lediglich ein Aktenvermerk des Amtsgerichtes besagte lakonisch:

"Das Vereinsregister ist durch Feindeinwirkung am 22. März 1944 vernichtet worden."

Nicht nur Akten wurden vernichtet. Insgesamt erfolgten 37 Luftangriffe, die zusammen 4.822 Todesopfer forderten und über die Hälfte der Stadt zerstörten. Am 22.3.1944, so steht es im "Frankfurt Lexikon", erschütterte der bisher schwerste Luftangriff die Stadt, bei dem die Altstadt vollständig vernichtet wurde (und mit ihr das Vereinsregister). Am 24.3.44 erfolgte dann ein Großangriff auf die Stadtgebiete östlich des Oederweges und am 29.12.44 wurde das Gallusviertel und das Nordend von schweren Angriffen getroffen. Auch in unseren Anlagen fielen Bomben und vernichteten Lagerhallen, Teile der Umzäunung und der Unterkunftshütten sowie

Baumbestände. Große Einbußen mussten auch durch Diebstähle der jetzt überall hungernden Bevölkerung hingenommen werden

Durch die Währungsreform nach dem Kriege, ging zudem das Vereinsvermögen verloren.

Jetzt bewährte sich wieder einmal das Zusammengehörigkeitsgefühl in einem Verein. Eine Sonderzahlung von DM 8,-  pro Mitglied ermöglichte dem Verein das "Weiterleben". Der Wiederaufbau konnte beginnen. Man beseitigte die Kriegsschäden und sicherte die Anlagen nach außen hin ab.

Auch im inneren Gefüge wurde "wiederhergestellt". Man besann sich auf die alten Werte und aus dem Protokoll der Jahreshauptversammlung vom 6.3.1949 geht hervor, dass Heinrich Walther sich wieder 1. Vorsitzender nennen durfte. Bei der Neufassung der Vereinssatzung wurde heftig diskutiert und mitbestimmt. Charakteristisch für die Zeit auch die Themen, über die man zu beraten hatte: Übernahme der Gärten durch die Kriegerwitwen, was geschieht mit den Gärten von Vermißten oder Kriegsgefangenen? Aus den Akten des Vereinsregisters geht hervor, dass die Vorstandsmitglieder eidesstattliche Erklärungen abgeben mussten, nach denen sie nicht zu den

"Personen gehörten, die in Klasse 1 und 2 der, dem Gesetz zur Befreiung vom Nationalsozialismus und Militarismus vom 5.3.46 angefügten Liste‑aufgeführt sind und auch sonst nicht Mitglied der NSDAP oder Ihrer Gliederungen, ausgenommen HJ und BDM waren!'

Lediglich in einem Fall erging ein Sühnebescheid der Spruchkammer in Frankfurt am Main über DM 200,‑ gegen ein untergeordnetes Vorstandsmitglied der damaligen Zeit. Die Kammer war der Ansicht, das Mitglied als Person der Klasse 4 und somit als Mitläufer einstufen zu müssen.

Mit Hilfe der Stadt Frankfurt, insbesondere durch die Unterstüzung durch das Gartenamt, nahm der Wiederaufbau unserer Gartenanlagen seinen Lauf. Neue Gartenlauben und Gemeinschaftseinrichtungen wurden erstellt und 1950 wurde die Anlage 4 um weitere 17 Gärten vergrößert.

Der Name Karl Simon tauchte 1953 zum ersten Male im Vereinsregister auf. Er wird von der Jahreshauptversammlung am 11.1.53 zum Schriftführer gewählt. Als 1. Vorsitzender konnte sich Heinrich Walther noch immer des Vertrauens seiner Mitglieder erfreuen.

Am 5. September 1953 feierte man das 40. Jubiläum. Der Verein zählte nunmehr 470 Mtiglieder 18 Gründungsmitglieder gehörten noch der Gemeinschaft an.

Im Jahr 1955 kam es zu "Terminschwierigkeiten" bei der fälligen Jahreshauptversammlung. Die Amtsperiode des Vorstandes war inzwischen abgelaufen und man war "kopflos" geworden. Auf Antrag von vier Mitgliedern wurde Karl Simon als 1. Vorsitzender, Edmund Wiedmaier als 2. Vorsitzender, Kurt Kempf als 1. Kassierer, Ludwig Pfeiffer als Schriftführer und Ernst Kochendörfer als 2. Kassierer, von Amts wegen als Vorstand bestellt und in das Vereinsregister eingetragen. Die am 7.8.1955 durchgeführte Hauptversammlung bestätigte diese Männer in ihrem Amt.

Über die Gründe des Ausscheidens von Heinrich Walther, der 25 Jahre dem Verein vorstand, sagte das Protokoll nichts aus.

In den nun folgenden Jahren konnten die Gemeinschaftseinrichtungen in den einzelnen Anlagen wesentlich verbessert werden. Gut organisierte Vorratshaltung und Verkauf von Düngemittel wurden von den damals noch nicht so gut motorisierten Gartenfreunden gern in Anspruch genommen.

Wegen ständig fortschreitender Grundwasserabsenkung wurde 1952 in der Anlage 4 eine Brauchwasserleitung verlegt.

Nach über 7jähriger Tätigkeit als 1. Vorsitzender übergab 1962 Karl Simon das Zepter an Alfons Then, der als Mitarbeiter des Gartenamtes wie kein zweiter für das Amt des 1. Vorsitzenden geeignet erschien. Wie richtig diese Mutmaßung und die daraus resultierende Entscheidung der Mitglieder war, sollte sich in den nachfolgenden Jahren erweisen.

7. September 1963. Wieder wurde gefeiert. Der KGV Westend war 50 Jahre alt geworden. 8 Vereinsgründer konnten für ihre treue Mitgliedschaft geehrt werden.

Durch die Anlage 3 wurde 1966 eine Messeabfahrt von der Autobahn gebaut. Durch diese Maßnahme gingen der Anlage 6 Gärten verloren.

1967 verlor der Verein weitere Gärten an der Anlage 2 durch den Ausbau der Oeserstraße.

Auch die Verbreiterung der Autobahn im Jahr 1968 griff in den Bestand der bereits 1934/35 stark gebeutelten Anlagen 2 und 3 ein. 37 Kleingärten mussten dem immer stärker anwachsenden Straßenverkehr weichen.

Am Biegwald wurde 1969 von der Stadt Ersatzgelände zur Verfügung gestellt Die Anlage 5 mit 19 Gärten wurde geschaffen.

Die Anlage 4 in Goldstein büßte 1974 durch den Neubau der Mainuferstraße Süd, dem heutigen Schwanheimer  Ufer, 30 Gärten ein, für die aber im direkten Anschluss  an die Anlage, 41 Parzellen als Anlage 4 B neu erstellt wurden.

Durch die Anlage 1 und 1 A wurden 1971 bis 1974 Vorflutkanäle, zuerst in Nord/Südrichtung, anschließend in Ost/Westrichtung zum Klärwerk Griesheim gebaut.

1977/78: Durch den Bau der S-Bahnbrücke über den Main büßte die Anlage 1 A zehn Gärten ein. Nachdem die Brücke stand, erwarb der Verein von der Baufirma das noch neuwertige Baubüro, das als solider Fertighausbau an Ort und Stelle belassen werden konnte und jetzt als Vereinshaus der Anlage 1 A mit Kantine und Obmannbüro dient. Ein Vereinsbüro und ein geräumiges Vorstandszimmer, in dem Vorstandssitzungen abgehalten werden, sind ebenfalls in diesem Gebäude untergebracht.

Gleichfalls wurde von der Firma noch eine kleinere und schon etwas ältere Baubaracke und ein ausrangierter Toilettenwagen für einen "Butterbrotpreis" erworben. Etwa zur gleichen Zeit wurde das Gelände der Anlage 5 am Biegwald neu vermessen und es konnte ein weiterer Garten, sowie Platz für ein Funktionshaus geschaffen werden. Die nun 20 Gartenfreunde der

Anlage 5 freuten sich über den klugen Handel mit der Baufirma. Schnell hatten sie einen Lkw gemietet, die Baracke abgeschlagen und im darauffolgenden Frühjahr 1979 auf ihrem Gelände wieder aufgebaut. Mit gemischten Gefühlen wird heute noch bei manchen Frühschoppen in diesem Funktionshaus an den Tag des Abbaus gedacht: Türkische Bauarbeiter hatten auf dem Baugelände bei der Anlage 1 A, direkt neben den Baubuden auch einen Stall mit einem Hammel darin. Als die Gartenfreunde der Anlage 5 am frühen Morgen mit dem Abbau ihrer Baubaracke begannen, war der Hammelverschlag leer und nur ein paar "Kniddel" als Hinweis auf seine frühere Existenz waren zu finden. Als die türkischen Gastarbeiter später die Abbautätigkeiten unserer Gartenfreunde bemerkten und ihren Hammel vermissten, wurde die Lage mit einem Male sehr ungemütlich. Äußerst besonnenes Verhandeln sorgte dafür, dass nicht nur Hammelblut vergossen wurde. Wie es sich später herausstellte, hatten jugoslawische Arbeitskollegen den Türken den Hammel gestohlen und bei einem Gelage gegrillt.

Für den Verlust der 10 Gärten der Anlage 1 A durch den Brückenbau, wurde mit 13 Gärten für die Anlage 3 Ersatz geschaffen.

Der Ausbau der Gutleutstrasse als Autobahnzubringer im Jahre 1979 bedeutete den Verlust von 54 Gärten für die Anlagen 1 und 1 A. Hierfür erbrachte jedoch die Erschließung der Anlage 4 C/D an die Anlage 4 A/13 Ersatz.

1983 feierte der Verein sein 70jähriges Jubiläum und stellte damit seine Freude am Feiern unter Beweis. In der damaligen Festschrift wurde der Hoffnung Ausdruck verliehen, keine weiteren Eingriffe in die Vereinssubstanz hinnehmen zu müssen. Jetzt können wir sagen: Es wurde mit Erfolg gehofft. Wenn auch noch immer keine Ruhe eingekehrt ist, so sind die Maßnahmen und Eingriffe, mit denen man sich jetzt zu beschäftigen hat, allein dem Verein zu Nutze.

Der Anschluss des Vereinshauses der Anlage 2 an den Abwasserkanal ist fertiggestellt. Die Möglichkeit für die Gartenfreunde, ihre Campingtoiletten in eine eigens gefertigte Aufnahmevorrichtung zu entleeren, wird als Richtungsweisend für anderen Anlagen und auch Vereine angesehen.

Für die Anlage 3 ist der Bau einer Lärmschutzmauer entlang der Autobahn geplant. Einhergehend mit diesem "Mauerbau" ist eine Sanierung der Anlage vorgesehen. Ebenso ist ein Sanierung der Anlage 1 "ins Auge gefasst".

Alfons Then, der von 1962 an das Vereinssteuer fest in seiner Hand hielt, hat an der Jahreshauptversammlung am 16.1.1988 nicht mehr kandidiert. Bei seiner 25jährigen Tätigkeit für den Verein, wurde er von wechselnden Vorstandsmitgliedern unterstützt. Lange Jahre jedoch standen ihm Karl Ettling als 2. Vorsitzender, Siegfried Thate als gewiefter 1. Kassierer, Rudolf Welker als Schriftführer und Günter Zopf als 2. Kassierer und Protokollführer zur Seite. Die Jahreshauptversammlung stimmt den jeweilig gestellten Anträgen zu und so wurden Alfons Then zum *Ehrenvorsitzenden, Siegfried Thate zum Ehrenschatzmeister ernannt.    

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Diese Zusammenfassung wurde wie oben schon beschrieben von Hubert Stamm erstellt und mir freundlicherweise auch für meine private Homepage zur Verfügung gestellt.

Auch der damalige 1. Vorsitzender Karlheinz Seipp hatte nichts dagegen.

Diese Seite wird demnächst fortgesetzt nach meinen Unterlagen.

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